Event-Eiszeit ade – Dienstleister am Anschlag?

Chip-Knappheit in der Autoindustrie – kommt im Sommer 2022 die Knappheit bei Event-Dienstleistern? ESB hat die Event-Zulieferer und -Agenturen im ESB Netzwerk gefragt, wie die Auftragslage ist und insbesondere, wo Engpässe absehbar sind.

Grafik: © ESB

Falk Baumeister Eventservice

Falk Baumeister, Geschäftsführung:

«Die Erwartungen für das Eventjahr 2022 waren bei uns gedämpft, da insbesondere zu Jahresbeginn nicht klar war, welche coronabedingten Einschränkungen noch gelten würden. Doch seit Anfang März hat sich die Nachfragesituation massiv geändert. Die Nachfrage ist deutlich höher als Personal zur Verfügung steht. Agenturen und Caterer, die sich in den letzten Jahren daran gewöhnt hatten, oftmals «just in time» kurzfristig zu ordern und zu planen, müssen jetzt schmerzlich feststellen, dass Vorbuchfristen von mindestens 4-6 Monaten die Regel sind. Die Konsequenz ist, dass viele Kunden panikartig den Markt abtelefonieren, um noch einen Dienstleister zu finden, der kurzfristig die Wünsche und Ideen umsetzt. Der Eventmarkt hat sich damit während der Pandemie geändert. Wer nicht langfristig im Voraus Kapazitäten reserviert, hat oftmals das Nachsehen und bekommt weder Material noch Personal.»

Chaka2

Stephan Kirchtag, COO | Co-Owner:

«Nach zwei herausfordernden Jahren ist derzeit ein klarer Aufwärtstrend in der Eventbranche erkennbar. Durch die Implementierung von neu konzipierten flexiblen Eventformaten konnten wir bei Chaka2 auch während der Pandemie eine sehr positive Entwicklung verzeichnen. Die aktuelle Auftragslage für 2022 zeigt, dass die Nachfrage an Live Events während dieser Zeit keineswegs an Bedeutung verloren hat. Kurzfristige Änderungen in den Covid-19 Verordnungen erschwerten in diesem Zusammenhang zwar auch die Personalplanung, jedoch konnten wir zuletzt auch diesbezüglich wieder eine positive Entwicklung feststellen.
Problematisch bleibt der Engpass an Materialressourcen. Verzögerungen in den Produktions- und Lieferketten erschweren zusätzlich, zu schwankenden Covid-19 Verordnungen, die Planbarkeit für eine Vielzahl an Projekten. Alles in allem sehen wir jedoch mittelfristig auch eine Entspannung diesbezüglich.»

AudioRent Clair

Andreas Kern, Head of Sales:

«Wie bereits Ende 2021 vermutet, startet die Eventbranche erst so richtig im zweiten Quartal 2022. Das erste Quartal ist leider Corona bedingt sehr schwach ausgefallen. Wir erwarten nun aber ein turbulentes restliches Jahr und schätzen, dass sich die Auftragslage in der Branche erst im 2023 normalisieren wird. Aktuell haben wir sehr viele Anfragen und sind auch gut ausgelastet mit der Planung und Vorbereitung der anstehenden Projekte. Der Nachholbedarf und das Abarbeiten von verschobenen Projekten werden uns im 2022 überdurchschnittlich auslasten. Auch im internationalen Geschäft geht es langsam wieder los. Dank der europaweit fallenden Corona Einschränkungen, gibt es hier wieder die geforderte Planungssicherheit, so dass auch die grossen Produktionen ihre Tourneen starten.
Die grössten Sorgen haben wir im Moment im Personalbereich. Leider sind in den letzten 2 Jahren sehr viele frei arbeitende Fachleute aus der Eventbranche abgewandert. Diese Lücke gilt es zu schliessen. Leider haben wir auch beim Nachwuchs Probleme, aktuell sind nicht alle Lehrstellen im Bereich Veranstaltungstechniker besetzt. Auch im Materialbereich gibt es Engpässe, da einige Hersteller im Moment Produktionsengpässe haben und keine Liefertermine für bestellte Ware abgeben können.»

Ellen Kamrad Eventmanagement

Ellen Kamrad, Geschäftsführerin von Menschen • Emotionen • Erlebnisse:

«Bei uns ist die Auftragslage bis August / September eigentlich recht gut. Vieles kommt allerdings sehr sehr kurzfristig rein. Da müssen wir dann schon mal jonglieren. Die Personalsituation war ja bereits vor der Corona-Pandemie nicht einfach, doch inzwischen wird’s dann bei manchen Projekten schon mal schwierig, weil es einfach an Personal mangelt. Helfer und Hilfskräfte sind das A & O für uns Eventmanager und aktuell können selbst Personaldienstleister den Bedarf oftmals kaum noch abfedern. Sicher sorgen immer wieder auch Dinge wie Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung gerade unter den zahlreichen freien Mitarbeitenden in der Eventbranche für Diskussion, doch letztlich wird die nun wieder steigende Nachfrage nach Live-Events auch den Jobmarkt und somit auch die Nachfrage verändern. 
Ich sehe es so, dass sich sicher einiges konsolidieren wird. Wichtig ist dabei jedoch, dass wir Eventagenturen unsere Kunden dazu bringen müssen, wieder verbindlich zu buchen. Die Zeit der kostenfreien Stornierungen muss irgendwann vorbei sein. Nur so können wir zukünftig wieder aussergewöhnliche Events und attraktive Jobs anbieten. Auch für den Nachwuchs!»

Pushfire

Marcus Lerche, Geschäftsführer:

«2022 ist das Jahr, in dem viele Events ein vorsichtiges Comeback feiern – allerdings immer noch mit der Handbremse in Griffweite, da wir es in der jüngeren Vergangenheit zu oft erlebt haben, dass wir von einer neuen Corona-Variantenwelle erfasst wurden.
Die Auftragslage ist beinahe wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie, allerdings mit vielen Wechseln bzgl. der Branchen, die Leistungen anfragen und bestellen. Gerade in der Gastronomie und im FMCG-Bereich ist aktuell noch Zurückhaltung zu spüren. Engpässe erleben wir im Bereich der Freelancer immer mal wieder, dank einer starken Datenbank sind wir bestens aufgestellt, um uns den Herausforderungen der Anfragen zu stellen. Im Bereich der Produktion kalkulieren wir aktuell mit ca. 30% längeren Wartezeiten, da die globalen Lieferketten an vielen Stellen langsamer geworden sind.»

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