fwd: – Jörn Huber gibt nach 10 Jahren seine leitende Funktion auf

Mit der am 25. November in Berlin im Rahmen der JHV stattfindenden Neuwahl des Vorstandsvorsitzenden beendet Jörn Huber (49) seine 10-jährige Tätigkeit im Vorstand des fwd: (ehemals FAMAB Kommunikationsverband e.V.). Huber hatte bereits bei seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden 2021 angekündigt, anstelle von regulär drei lediglich für ein weiteres Jahr zur Verfügung zu stehen. Er empfiehlt seinen Stellvertreter Markus Illing als Nachfolger.

Seit 2003 ist Huber aktives Mitglied beim Verband. Er war unter anderem in verschiedenen Arbeitsgruppen und im Präsidium des FME-Forums tätig, bis er 2012 in den Vorstand berufen wurde. Dies zunächst für 3 Jahre als Stellvertreter des damaligen Vorsitzenden Axel von Hagen, seit 2015 dann selbst als Vorstandsvorsitzender.

Bereits von Anfang an waren Weiterentwicklung und Zukunft des Verbands die Hauptanliegen Hubers. Um das hierfür größte Potential zu identifizieren und zu nutzen hat er buchstäblich „jeden Stein umgedreht“. So hat er den Verband maßgeblich mitgeprägt und dabei wichtige Impulse gesetzt, immer gemeinsam mit engen Wegbegleitern wie z.B. Axel von Hagen (Vorstandsvorsitzender a.D.), Jan Kalbfleisch (Geschäftsführer a.D.), Andreas Weber (Finanzvorstand), seinen ehemaligen Vizes Ralph Hartmann und Stephan Haida sowie natürlich seinem aktuellen Stellvertreter Markus Illing.

Die Weiterentwicklung des Verbands

Mit Axel von Hagen war er treibende Kraft bei den Bestrebungen, die Foren aufzulösen und den Verband als One famab mit dem Ziel zu einen, sich dem Markt zu öffnen und so zu größerer Stärke und Schlagkraft zu gelangen.

Am Ende eines über 12 Monate andauernden Prozesses mit intensiven Gesprächen und Workshops, bei denen es in erster Linie darum ging, alle mitzunehmen und umfassend zu integrieren, verlieh er dem Ganzen durch die Umbenennung von „FAMAB Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e.V.“ in „FAMAB Kommunikationsverband e.V.“ mit dem Claim Integrated Brand Experience auch nach außen Ausdruck.

Ein weiterer strategischer Schritt zu stärkerer Verzahnung, höherem Verbandsnutzen, mehr Integration und der notwendigen Ganzheitlichkeit war der Kauf der ESG (Einkaufs- und Servicegesellschaft mbH), die seit diesem Jahr nun auch vollständig in den fwd: integriert wurde, um Synergien und Mehrwerte noch besser für alle Mitglieder nutzen zu können.

Sein Ziel, einen offenen, attraktiven, breit aufgestellten und mitgliederstarken Verband sowie eine auch international stärkere Positionierung bzw. Wahrnehmung des Standorts Deutschland im Sinne von Know-How und Expertise zu realisieren, verfolgte Huber, indem er gemeinsam mit Jan Kalbfleisch den damals rückläufigen Adam & Eva Award sowie den David Award abschaffte und durch die deutlich frischer ausgerichteten BrandEx und Fresh Awards ersetzte. Vor allem die Konzeption und Initialisierung des BrandEx-Festivals brachte den gewünschten Effekt und Erfolg.

Es gab viele weitere Projekte, alle im Team, alle mit dem Ziel, die Wahrnehmung am Markt und in der Zusammenarbeit zu steigern, auf Augenhöhe zu kommunizieren und die für die Mitglieder relevanten Themen zielführend voranzutreiben. Exemplarisch genannt seien verschiedene Kooperationen mit anderen Verbänden, wie beispielsweise die 2017 ins Leben gerufene Kampagne „Komm in die Agentur“, die Positionierung des Themas Nachhaltigkeit mithilfe des Sustainable Summits, die politische Arbeit zum Thema Margenbesteuerung und die Gründung des Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L. e.V.) für brancheninterne Studien sowie die aktuelle HR-Studie.

Bei der gesamten inhaltlichen Weiterentwicklung des Verbands war es ihm grundlegend wichtig, nie die Basis zu vergessen. Seine Beharrlichkeit, sein Wille zu Integration und die Zusammenarbeit brachten ihm, dem bis dato ersten Event´ler als Vorstandsvorsitzenden, bei den Mitgliedern, die anfangs noch überwiegend aus Messebauern bestanden, Respekt, Akzeptanz und Anerkennung ein.

Jörn Huber ist kein Einzelkämpfer. „Was mir grundsätzlich immer wichtig ist, ich bin´s nie allein gewesen, Erfolge gebühren nicht nur mir. Ohne den jeweiligen Vorstand oder die Geschäftsführung und die Menschen, die hinter mir standen und mich unterstützten, wäre vieles nicht realisiert worden.“ Menschen zusammen zu bringen, Brücken zu bauen, das ist was Huber ausmacht. Wie wichtig diese Einstellung und dieser Zusammenhalt waren, zeigte sich in dem wohl größten und auch herausforderndsten Engagement seiner Amtszeit: Seinem Einsatz während der Pandemie.

Herausforderung Pandemie

Schnell wurden u.a. erste Konzepte für Back to Live geschrieben, Handlungsempfehlungen für Veranstaltungen im Kontext Covid erarbeitet oder auch die Ausbildung zum Hygienebeauftragten gemeinsam mit der IHK entwickelt. Jedoch sollte sich herausstellen, dass der Einsatz dieser Maßnahmen noch lange auf sich warten lassen würde und die Zeit bis dahin für viele nicht überbrückbar war.

„Die ernüchternde Erkenntnis war, uns kennt kein Mensch, wir haben kein politisches Gewicht, es gibt keine Unterstützung. Der, wie wir heute alle wissen, sechstgrößte Wirtschaftszweig war einfach nicht präsent. Die Politik verstand nicht, wer wir sind und wie wir funktionieren, wie heterogen und breit gefächert wir sind. Es gab allerdings auch keine Daten zu unserer Branche, keine Lobbyarbeit und wir waren auch nicht als Brancheneinheit aufgestellt.“ Über das R.I.F.E.L. wurde in atemberaubendem Tempo der komplette Wirtschaftszweig vermessen, um valides Datenmaterial zu erhalten und damit an die Politik heranzutreten. Es folgten die ersten Termine im Wirtschafts- und Finanzministerium.

Für Huber war seine Tätigkeit während der Pandemie auch eine sehr emotionale Erfahrung. „Hier wurde mir erstmals bewusst, welche Verantwortung wir haben, wie viel Hoffnung die Menschen in den Verband als ihre legitime Vertretung legten. Die Unsicherheit und Existenzangst so vieler Menschen in unserer Branche hat mich tief bewegt. Natürlich geht es bei uns in erster Linie um bedrohte Jobs. Es geht aber auch um ganze Lebenswerke, denn unsere Branche ist inhabergeführt, es gibt viele Soloselbständige. Viele standen vor dem Nichts. Da war mir klar, dass wir nur eine Chance haben, indem wir vor allem fundiert aber auch schnell, laut und mit einer Stimme auf uns aufmerksam machen. Und, dass für eine lange Zeit erstmal nichts anderes zählen wird.“

Normale Verbandsarbeit wich einem rasant aufgestellten Krisenmanagement der Branche, deren Interessen durch den kommunikativen Anker „#AlarmstufeRot“ mit nie dagewesener Brisanz und Tempo nun endlich Einzug in Politik und Medien fanden. Die parallel stattfindende Graswurzelbewegung tat ihr Übriges, um möglichst viele in der ungeeinten Branche zu erreichen. Und geholfen hat sicherlich auch, dass dieser Wirtschaftszweig eben sehr genau weiß, wie Kampagnen umgesetzt werden müssen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. In kürzester Zeit gelang es, sowohl politisch als auch gesellschaftlich, auf die Branche aufmerksam zu machen und integraler Bestandteil im politischen Diskurs zu werden. Schlanke Strukturen und die über Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verband machten die notwendige Geschwindigkeit und außerordentliche Herangehensweise erst möglich. Huber forderte den Rettungsdialog ein, die Initialzündung für regelmäßig stattfindende Präsenztermine in Politik und Medien. „Wir haben gemeinsam mit vielen anderen Vertretern der Branche viel und intensiv gekämpft, aber es hat sich gelohnt. Ohne die Hilfspakete wäre die Branche heute tot. Und wir haben es geschafft, endlich als relevant wahrgenommen zu werden.“

Die Zeichen stehen auf Zukunft

Die Erfahrungen während der Pandemie haben den Verband nachhaltig verändert. Und die Schwächen der Branche wurden gnadenlos aufgezeigt. „Uns kannte keiner, die Verbände waren nicht gemeinsam organisiert, die gesamte Branche war somit für die Politik nicht erkennbar und insofern auch nicht existent.“ Für Huber war klar, die Verbandsarbeit bedarf einer umfassenden Neuausrichtung, der gesamte Verband muss sich verändern. Die logische Konsequenz daraus war z.B. die Transformation des FAMAB zum fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft e.V., dessen zentrale Aufgabe in einer wirkmächtigen Interessenvertretung liegt und der für die nicht verbandlich engagierten Menschen der Branche offen zugänglich ist. Einigkeit, Solidarität, Offenheit, Attraktivität, Flexibilität, Agilität und Lokalität sind hierbei die Schlüsselfaktoren.

„Um das mit auf den Weg zu bringen habe ich meine Amtszeit 2021 nochmal um ein Jahr verlängert. Mit Markus Illing habe ich einen fantastischen potenziellen Nachfolger, der genau diese Transformation bereits gemeinsam mit mir eingeleitet und auch maßgeblich weiterentwickelt hat. Ich will an dieser Stelle auch einen Aufruf an die Branche richten. Alle haben während der Pandemie von den zahlreichen Aktionen der Verbände profitiert.

Aber damit es gelingt, unsere Interessen auch weiterhin adäquat nach außen zu vertreten, ist jetzt jeder Einzelne gefordert. Unsere Branche muss sich organisieren. Es wäre schade und fatal, wenn der Drive, den wir uns hart erarbeitet haben, einfach so verpufft. Die Menschen müssen sich weiter engagieren und aktiv bleiben - Sie müssen in Verbände eintreten. Denn eines ist klar: zielgerichtete Arbeit für die Branche gibt es nicht zum Nulltarif. Und die bis dato wenigen organisierten Mitglieder können das finanziell nicht alleine tragen.“

Auf seinen designierten Nachfolger Markus Illing warten also große Aufgaben. Huber hat mit herausragendem Engagement den Verband für die Zukunft aufgestellt – daran muss jetzt weitergearbeitet werden. Neben der Fortführung der fwd: Transformation gilt es in erster Linie Mitgliederwachstum zu erzielen und Unterstützung bei den drängendsten Herausforderungen am Markt zu bieten. Die Branche steckt noch immer in den Nachwehen der Pandemie. Der akute Fachkräfte- und Ressourcenmangel oder die extreme Kostenentwicklung machen ihr ebenso zu schaffen wie die noch immer andauernde Verunsicherung und Zurückhaltung auf Kundenseite; Entwicklungen, die die Weiterführung der durch Huber angestoßenen Zusammenarbeit mit der Politik zwingend erforderlich machen. Auch hierfür braucht es Ressourcen und Kapazitäten, die mithilfe der fwd: Transformation generiert werden sollen. 

„Zeiten tiefgreifender Veränderungen bergen auch immer Chancen; meinem Nachfolger wünsche ich genau diese zu erkennen und im Sinne der Mitglieder und der Branche zu nutzen.“

Und Huber selbst? „Es ist wichtig, zu wissen, wann man aufhören sollte, wann es Zeit für einen Wechsel, frischen Spirit ist.  Nach 10 Jahren, davon 2 1/2 Jahre Pandemiemanagement, ist auch bei mir ein wenig die Luft raus und es braucht neue Impulse. Ich werde mich jetzt wieder stärker meinem eigenen Unternehmen widmen und natürlich auch meiner Familie, die gerade während dieser Zeit doch etwas zu kurz gekommen ist. Wir haben einen tollen Vorstand mit tollen Leuten, die wirklich sehr aktiv sind und Dinge weitertreiben. Insofern kann ich mich beruhigt zurückziehen. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht untätig sein kann. Ich werde den Community-Aufbau weiterhin unterstützen, speziell die als Teil der Veranstaltungswirtschaft neu zu schaffende „Community Customers“, denn hier sehe ich gerade auch im Dialog zwischen Unternehmen, Marken und Zielgruppen großes Potential und viele Synergieeffekte. Dies gilt es im Sinne der Connectivity zu befördern.“

Jörn Huber ist Founder & CEO der ottomisu communication GmbH aus Heidelberg, die im nächsten Jahr ihr 30-jähriges Firmenjubiläum begeht.

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