Information wichtiger als Unterhaltung

Rund 4 Millionen Bundesbürger sind regelmäßige Besucher allgemeiner Verbraucherausstellungen in Deutschland, weitere 10,5 Millionen nutzen sie gelegentlich. Dies ist eines der vorläufigen Ergebnisse e

Rund 4 Millionen Bundesbürger sind regelmäßige Besucher allgemeiner Verbraucherausstellungen in Deutschland, weitere 10,5 Millionen nutzen sie gelegentlich. Dies ist eines der vorläufigen Ergebnisse einer Untersuchung des Instituts für Congress- und Event-Marktforschung, Berlin-Hamburg. In Auftrag gegeben wurde diese Studie vom AUMA - Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft - zum Stellenwert der allgemeinen Verbraucherausstellungen in der Business-to-Consumer-Kommunikation. Der Markt für allgemeine Verbraucherausstellungen stabilisierte sich im abgelaufenen Jahrzehnt - in seiner Gesamtheit betrachtet - auf einem relativ hohen Niveau. Vereinzelt, aber deutlich spürbar traten strukturelle Veränderungen und Stagnationstendenzen auf der Besucherseite auf. Dies nahm der AUMA zum Anlass, das Forschungsprojekt in Auftrag zu geben, um Entwicklungen und Potenziale des Marktes aufzuspüren. Die Ergebnisse der Studie basieren im Wesentlichen auf Befragungen verschiedener Zielgruppen: Bevölkerung allgemein, Besucher und Nicht-Besucher sowie Aussteller und Nicht-Aussteller. Wichtige Ergebnisse der Ausstellerbefragung: Die Befragung bei 1.015 repräsentativ ausgewählten Bundesbürgern und -bürgerinnen ergab, dass 5 Prozent der Bevölkerung sich als regelmäßige Besucher von allgemeinen Verbraucherausstellungen bezeichnen. Weitere 13 Prozent sind gelegentliche Ausstellungsbesucher. Dies weist - rein rechnerisch - auf ein unerschlossenes Besucherpotenzial von etwa 55 Millionen Menschen hin (ohne Kleinkinder und Personen über 70). Überdurchschnittlich häufig waren Frauen (21 Prozent), 41- bis 50-jährige (23 Prozent), Landwirte (29 Prozent), Beamte (24 Prozent) und selbständig Tätige (21 Prozent) regelmäßige bzw. gelegentliche Besucher allgemeiner Verbraucherausstellungen. Die Gründe für den Besuch allgemeiner Verbraucherausstellungen sind vielfältiger Natur: Die meisten der repräsentativ befragten Besucher möchten neue Produkte und Dienstleistungen kennen lernen (82 Prozent). Interessante Aktionen und Sonderschauen erwarten 72 Prozent. Kaum weniger Besucher kaufen eine Eintrittskarte, weil sie nach Informationen über ganz bestimmte Produkte und Dienstleistungen suchen. (Mehrfachnennungen waren zulässig.) Das Informationsmotiv steht bei der Entscheidung für den Ausstellungsbesuch also im Vordergrund. Der Unterhaltungsaspekt tritt dem gegenüber deutlich in den Hintergrund: Lediglich 21 Prozent der Besucher betrachten die Ausstellung als interessante Freizeitbeschäftigung und 20 Prozent erwarten ein abwechslungsreiches Erlebnis. Diejenigen Befragten, die dem Besuch allgemeiner Verbraucherausstellungen eher kritisch gegenüberstehen, verweisen zu 59 Prozent auf die ihrer Meinung nach hohen Kosten für Anfahrt, Parken und Eintritt. Nahezu ebenso viele (57 Prozent) betrachten die Enge in vollen Hallen als unangenehm. Lediglich eine Minderheit unter den Skeptikern hält das Niveau des Angebots für zu niedrig (8 Prozent). Im Inter-Media-Vergleich liegen nur Print-Medien vor den allgemeinen Verbraucherausstellungen, wenn es um die Möglichkeiten geht, sich über Angebote an Produkten und Dienstleistungen zu informieren. Knapp drei von vier befragten Besuchern und Nicht-Besuchern (73 Prozent) bezeichneten Zeitungen und Zeitschriften in diesem Zusammenhang als sehr vorteilhafte Informationsquellen. Nahezu jeder zweite Befragte (47 Prozent) billigte diesen Rang den allgemeinen Verbraucherausstellungen zu. Von den regelmäßigen Ausstellungsbesuchern taten dies sogar 74 Prozent. In der Reihenfolge der Häufigkeit der Nennungen schließen sich Einkaufszentren (34 Prozent), Zentren der Großstädte (34), Internet (32 Prozent), Versandhaus-Kataloge (28 Prozent), Fernsehwerbung (22 Prozent) und Verkaufsparties (6 Prozent) an. Wichtige Ergebnisse der Ausstellerbefragung: Bei den Beschickern allgemeiner Verbraucherausstellungen handelt es sich nicht nur um Handel (55 Prozent), Handwerk (22 Prozent) und Dienstleistungsgewerbe (20 Prozent), sondern in erheblichem Umfang auch um industrielle Hersteller (33 Prozent). (Mehrfachnennungen waren möglich.) Das Produktfeld Bauen und Wohnen stellt nahezu die Hälfte des Angebots von allgemeinen Verbraucherausstellungen: Fast jeder dritte Aussteller (31 Prozent) zeigt Produkte und Dienstleistungen des Wirtschaftsbereichs „Bauen, Sanierung, Renovierung“; sie belegen ein Drittel der netto vermieteten Ausstellungsflächen (33 Prozent). Mit erheblichem Abstand folgen die Anbieter des Produktsektors „Wohnen“ (17 Prozent), also im Wesentlichen Aussteller von Möbeln und Wohnaccessoires. Jeweils jeder zehnte Aussteller bietet ein Angebot an Nahrungs- und Genussmitteln bzw. Haus- und Küchentechnik. Es folgen die Aussteller von „Mode“ (8 Prozent), „Information und Beratung“ (7 Prozent), „Gesundheit, Fitness, Körperpflege“ (7 Prozent), „Hobby und Freizeit“ (6 Prozent) sowie „Medien, Informationstechnik“ mit 2 Prozent. Ähnlich heterogen wie die Besuchsmotive sind bei den Ausstellern die Gründe für die Anmietung von Standfläche. Allerdings stehen vier Beteiligungsziele im Vordergrund: Werbung neuer Kunden (62 Prozent), Anknüpfen neuer Kontakte (61 Prozent), Repräsentation, Imagepflege (55 Prozent) und Direkt-Abschlüsse (53 Prozent). Die Pflege bestehender Kontakte folgt mit 46 Prozent der Nennungen an fünfter Stelle. Die meisten Aussteller orientieren sich bei der Beteiligungsentscheidung an den - möglichst hohen - Besucherzahlen (65 Prozent). Zudem lieben sie das Bewährte: Sechs von zehn befragten Ausstellern richten sich an guten bereits gemachten Erfahrungen aus. Dabei versäumen sie es häufig, nach Qualität und Struktur der Besucher zu fragen. Aber immerhin jeder dritte befragte Aussteller gab an, Informationen aus dem FKM-Besucher-Strukturtest zur Entscheidungsfindung über die nächste Beteiligung heranzuziehen. Im Inter-Media-Vergleich schneiden die allgemeinen Verbraucherausstellungen auch aus der Sicht der Aussteller gut ab: Mehr als die Hälfte aller befragten Aussteller (55 Prozent) halten diesen Absatzkanal unter dem Preis-Leistungs-Aspekt für vorteilhaft. Danach folgen der Vertrieb via Internet mit 46 Prozent der Nennungen, Werbebriefe, Prospektversand (34 Prozent), Werbespots in Hörfunk/Fernsehen (32 Prozent), Anzeigen in Print-Medien (30 Prozent), Haustür-Verkauf (22 Prozent) und das Telefonmarketing (20 Prozent). Von den Nicht-Ausstellern halten nur 11 Prozent Verbraucherausstellungen für einen vorteilhaften Absatzkanal. Angesichts der hohen Einschätzung bei Ausstellern haben die Nicht-Aussteller offensichtlich keine ausreichende Information über die Stärken des Mediums. AUMA und FAMA wollen dies zum Anlass nehmen, die Qualität des Mediums Verbraucherausstellungen noch stärker als bisher in der Fachöffentlichkeit darzustellen. Quelle: www.absatzwirtschaft.de